GER4537

Claudis Bordtagebuch, oder auch lustiges um die THESSALONA, bzw. das Regattasegeln .....


Claudi's Bordtagebuch 2005
Pütt und Pann Regatta

Es ist vollbracht, die erste Regatta der Saison ist absolviert und ich kann mal wieder ein paar Zeilen in meinem Bordtagebuch niederlegen.

Fazit vorweg: Es hat richtig Spaß gemacht !

Zum ersten Mal bin ich mit unseren neuen Crewmitgliedern gesegelt (ich sollte besser sagen: sie mit mir !). Es klappte alles prima. Ich hoffe, dass sie mich einigermaßen ertragen haben... Ist ja immer so eine Sache mit 6 Leuten auf unserer kleinen Thessi und dann ein komplettes Wochenende, da muss schon alles stimmen, vor allem die "Chemie". Und die stimmt wirklich !

Das ganze Regatta lief bei uns nahezu perfekt. Die Manöver klappten prima und die Taktik von unserem Skippy war mal wieder ein Volltreffer. Ãœberhaupt unser Skippy: Was für Ãœberlegungen in seinem Hirn während einer Regatta abgehen möchte ich mal wissen. Ein Beispiel: Nachdem er mich mit einem zackigen "Claudel, auf die Steuerbordkante !" auf dieselbige geordert hatte, wurde durch mein Kampfgewicht das Boot dadurch sagenhafte 0,2 Knoten schneller (prompt bekam ich von ihm den Namen "0,2 Knoten-Claudel" verpasst...) Auch schön ist es, wenn er forsch "Großschot dichter!" ruft und nachdem höchstens 1 mm gezupft wurde, wird energisch "Stop ! So ist's perfekt !" gerufen. Das sind Dinge, die ich nie begreifen werde... 

Aber vielleicht gehören auch diese Kleinigkeiten in den gesamten Ablauf während einer Regatta, die über Erfolg oder Niederlage entscheiden können.

Wir haben jedenfalls den ersten Platz in unserer Gruppe ersegelt, was für ein schöner Einstand. Tina ist zur besten Steuerfrau gekürt worden, sie hat es sich verdient. Sie hat sich souverän geschlagen, sogar ein Spi-Start kann sie nicht mehr schocken ! Das würde mein Nervenkostüm gar nicht aushalten.

So kann es gerne weitergehen. Ich freue mich auf die Fehmarn Rund in zwei Wochen.

Claudi


Claudi's Bordtagebuch
zur Pütt und Pann Regatta

Die Leiden eines Skippers

Skipper zu sein ist eigentlich nicht so schwer, auf Thessi allerdings doch manchmal sehr...
Unser Skippy wurde bei der Pütt und Pann Regatta wieder mit geballter weiblicher Logik konfrontiert. Besonders, wenn auch noch das eigene Eheweib am Steuer steht kann das schon zu haarscharf am Scheidungsanwalt vorbeigehenden Dialogen führen. Im Wettkampf mit unseren segelnden Widersachern trieb Holger immer wieder Tina an, höher an den Wind zu gehen, dann wieder abzufallen, auf die Windfäden zu achten und, und, und. Wie es ein guter Skippy halt tun muss. Tina gab wie immer ihr Bestes und nahm die Anweisungen mit ihrer berühmten Gelassenheit entgegen. Nur eins darf nicht passieren: Dass der Chef an Bord während der Regatta seinen menschlichen Bedürfnissen nachgeht. Kaum zurück an Deck prüfte er kritisch die Lage und es wurde erkannt, dass wir zurückgefallen sind. Nachdem dies der Gattin gegenüber moniert wurde, kam ein typischer trockener Tina-Spruch: "Dann musst Du halt nicht auf Klo gehen."

Tina hatte mal wieder die Lacher auf ihrer Seite, der Skipper trug es mit Fassung. Was soll man nach 10 Ehejahren auch sonst tun ? :o) Aber ansonsten hat er es eigentlich ganz gut bei uns im Damenclub.

Schön, wenn ein so toller sommerlicher Segeltag auch noch von Erfolg gekrönt wird. Wir freuten uns des Lebens und haben mit unserem Thomas (der auf der "Glüxboks" mitsegelte) und Marcus Balke noch ordentlich gefeiert und viel Spaß gehabt.

Bis zu den Sunddreiecken !

Claudi


Claudi's Bordtagebuch
Das Bermuda-Dreieck auf der Thessalona

Wenn man auf einem Segelboot der eher kleineren Kategorie wie unserem mit 4, 5 oder auch 6 Leuten ein ganzes Wochenende verbringt, kommt es natürlich zu einem gewissen Engpass an Ablageflächen. Es gehört schon eine gewisse Konzentration dazu, sich zu merken, wo Sonnenbrille, Segelhose, Handschuhe und was der Segler noch so braucht hingelegt wurden, ohne dass sie vom nächsten umgepackt wurden. Dass allerdings gewisse Dinge verschwinden und manchmal erst nach Tagen oder auch gar nicht mehr aufgefunden werden, ist rätselhaft.

So vermisst Tina seit einer gewissen Zeit ihren roten Crew-Fleecepulli. Claudi vermisst die Kapuze ihrer Segeljacke. Wenn jemand plötzlich zwei Fleecepullis tragen würde sowie zwei Kapuzen an seiner Segeljacke hätte, müsste man es doch eigentlich merken, oder ? Eine Frage wird allerdings am häufigsten gestellt: "Wo ist der Kloschlüssel ??!" Wenn man dann nach hektischem Gewühle, weil ja meist ein wenig Druck dahintersteht, erfährt, dass sowohl Skipper, als auch dessen Gattin mit beiden Schlüsseln bewaffnet zum Einkaufen gegangen sind, fällt es schwer, nicht die Beherrschung zu verlieren.....

Aber spätestens wenn Thessi wieder ins Winterlager gefahren und aufgeräumt wird, fallen einem sämtliche im Sommer verlorengegangenen Schätze wieder entgegen und man denkt wehmütig an die vergangenen Monate zurück und wünscht sich, man könnte die Uhren zurückdrehen.


Claud
i


Claudi's Bordtagebuch
Travemünder Woche, die erste ...

Die erste Teilnahme bei der Travemünder Woche war für mich echt spannend. Das Ganze hatte schon was internationales, vor allem weil Segler vorbeiflanierten, die englisch, italienisch oder französisch sprachen, das hatte schon was. Da fühlte ich mich als kleine Ostseecup-Teilnehmerin schon fast deplaziert, wenn man überlegt, dass Europa- und Weltmeisterschaften während der Woche ausgetragen wurden. Aber wie schön, dass auch  "Otto-Normal-Segler" an solch großen Veranstaltungen teilnehmen dürfen. Schon alleine die Bezeichnungen wie "Race Village", "Skippers Meeting" und "Race Office". Da werden nicht solche banalen Namen wie "Regattabüro" oder "Kapitänsbesprechung" benutzt. Hört sich alles wirklich sehr schick an.

Unser Liegeplatz direkt am Heck der "Passat" war sehr gut gewählt, vor allem, weil direkt vor uns die kleine "Passagierfähre" an- und ablegte, die uns auf die andere Seite brachte, wo sich die Menschenmassen drängten. Leider war um punkt 0.00 Uhr Feierabend, da wollte der Käpt'n wohl nicht mehr. So wurde unser Skippy um noch einen Caipi und einen Mitternachts-Snack gebracht. Aber auf Rüberschwimmen hatten wir irgendwie echt keine Lust.

Doch warum wird man bloß bei solchen Veranstaltungen immer wieder mit den üblichen deutschen Gassenhauern von Gottlieb Wendehals, Wolfgang Petry (schon beim Gedanken an den stellen sich mir die Nackenhaare auf) & Co. belästigt ? Hat denn niemand mal endlich Erbarmen und legt mal was anständiges auf ? Das ist ja schon fast Körperverletzung. Was allerdings auffiel, dass Dirty Dancing offenbar wieder voll im Kommen ist, die Lieder habe ich ca. 150x gehört an dem Wochenende. Aber gut, was soll man der breiten Masse bieten ? Da scheiden sich halt die Geister (und die Geschmäcker).

Alles in allem war es wirklich gelungen und vor allem interessant. Es gab viel zu gucken (viele schicke Männer im Smoking, die am Samstag Abend zum Sponsorendinner auf die "Passat" gingen) und zu staunen (viele dicke Pötte, die in ein paar Metern Entfernung vorbeirauschten). Und für jedes Crewmitglied gab's ein Glas mit lecker Lübecker Marzipan für die Hüften. Was will man mehr ?


Claud
i


Claudi's Bordtagebuch
Fehmarn Rund beim SVH ...

Die letzte Regatta im laufenden Jahr stand an, die Fehmarn Rund. Ich mag diese Regatta. Sie findet in unserem Heimathafen statt, meist haben wir schönes Wetter, mal zu viel, mal zu wenig Wind, aber immer ist abends nach der Regatta genug Gesprächsstoff vorhanden. Alleine schon wegen unserer persönlichen Lieblingsbrücke, der Fehmarnsundbrücke. Jedes mal gibt es Theater, wenn wir direkt vor ihr oder gerade unter ihr sind...

Ansonsten war es wie immer eine gut organisierte Veranstaltung vom SVH. Schade war allerdings, dass offenbar im Clubhaus eine flotte OSC-Fete stattfand, von der wir nichts wussten. So fühlte man sich fast verloren zwischen den Massen an Kat-Seglern und der Heiligenhafener Jugend am Gill-Hus und fragte sich, wo denn alle OSC-Teilnehmer geblieben sind. Vielleicht sollten beide Veranstaltungen voneinander unabhängig ausgetragen werden, irgendwie ist das alles immer viel zu überfüllt und ungemütlich, finde ich. Und dabei ist diese Regatta - zumindest für uns - immer ein Highlight in der Segelsaison und sicher für viele andere auch - man sieht es ja an den Teilnehmerzahlen.

Aber trotzdem hat es wie immer Spaß gemacht und ich freue mich schon auf das nächste Jahr. 


Claudi